Ein Hund für VIELE

Ein Assistenzhund ausbilden ist ein Abenteuer für jeden. Eine Reise die mit dem ersten Schritt beginnt und deren Ausgang am Ende oft ungewiss ist…
Airedale

Man kauft ein kleines Wesen, testet es auf Herz und Nieren, erkundigt sich nach den Eltern und doch weiß auch die beste Trainerin nicht, wie genau sich der oder die kleine Entwickelt. Es gibt immer Überraschungen, Wendungen und auch mal Schwierigkeiten.

Jeder der seinen Hund selbst ausbildet weiß, dass nur um so mehr. Der Hund soll den Menschen ja schließlich begleiten und irgendwann auch helfen. Am Anfang ist das kleine Fellbündel jedoch selbst auf Hilfe angewiesen. Und dann hoffen Herrchen oder Frauchen alles richtig zu machen, dem Hund alles zu geben, was er braucht um groß und stark zu werden.

Schwer genug für jemanden der kein Handicap hat. Schwerer oft, wenn ein Handicap vorhanden ist und fast unlösbar für jemanden der VIELE ist (eine Dissoziative Identitätsstörung hat)

Hier mal ein kleiner Abriss zum Thema:

DIS was ist das eigentlich?

Nein dass hat nichts mit Schizophrenie zu tun…und auch nicht mit Dr. Jekyll und Mr. Hyde…nein die Leute sind nicht verrückt und schon gar nicht wahnhaft.

Es ist vielmehr so, dass sich eine Persönlichkeit in viele Anteile spaltet. Diese können mehr oder weniger getrennt sein. Wenn nun in einem Kopf völlig autonom agierende Persönlichkeiten stecken, die oft sogar amnestisch für das Verhalten der jeweils anderen Persönlichkeit sind, dann spricht man von einer Dissoziativen Identitätstörung.

Diese ist keine Krankheit! Sondern es ist eine gesunde Reaktion auf äußert gruselige Umstände. Das heißt dem Menschen wurde so viel Angst/Schmerz/Qual oder sonst was zugefügt, als der noch ganz klein war (unter 6 Jahre alt) dass eine Person alleine dass nicht ausgehalten hätte.

DIS ist also eine Traumafolgestörung. Der Mensch selbst hätte ohne die furchtbaren Erlebnisse keine DIS.

Natürlich sind jetzt nicht 5 Personen in dem Kopf… es ist ja nur ein Hirn, nur eine Person also, aber eben verschiedene unabhängige Persönlichkeitsanteile die jedoch zusammen eine Person ergeben. Da gibt es dann oft den wütenden Anteil, den traurigen Anteil… oder den ängstlichen, den der sich mit dem Beruf auskennt, einen der kocht oder einen, der für die Kindererziehung zuständig.

Ich möchte in der nächsten Zeit, wenn ich dazu komme, von meinem neuen Ausbildungsteam erzählen.

Zoe und Gandalf. Sie hat DIS und er ein großes Herz.

Zoe hat sich an mich gewandt, da sie gelesen hatte, dass ich mit Menschen mit einer DIS Erfahrungen habe. Ihr Wunsch: Ein PTBS/DIS Hund.

Im Schlepptau brachte sie Gandalf (Airedale Terrier), tausend Fragen und viele Wünsche mit.

Erst einmal setzten wir uns zusammen und sprachen sehr lange über das was Zoe sich wünschte und was sich die anderen in ihr so vorstellen. Zoe meinte, alle in ihr seien damit einverstanden einen Assistenzhund auszubilden.

Natürlich musste ich mir dann Gandalf genauer anschauen. Er ist 18 Monate alt und absolut liebenswert. Jeder schon vorhandene Hund muss einen Test bestehen, bevor er in die Ausbildung gehen kann. Denn was ein Assistenzhund nicht darf ist aggressiv oder ängstlich sein.

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich einige Vorurteile hatte. Ein Airedale als Assistenzhund? Ob das geht?

Ja das geht! Gandalf hat den Test bestanden. Jedes Problem wurde energiegeladen gelöst, er hat weder Angst noch zeigt er irgendwelche Aggressionen. Nur im Bereich des Jagdverhaltens gilt es gut aufzupassen und entgegenzusteuern.

Der Hund war getestet, die Fragen geklärt und nun kann das Abenteuer beginnen.

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Ich werde euch hier ab und an auf dem Laufenden halten und versuchen zu erklären, wie dass so ist, wenn jemand der VIELE ist einen Hund hat.

Iris Rühl eure Trainerin aus Hannover

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