Das ist Murphy….seines Zeichens ein Großpudel. Wobei das Wort „groß“ es hier nicht so ganz trifft. Doch wenn er mal ausgewachsen ist, soll er eine Schulterhöhe von ca. 70cm erreichen, vielleicht. Nur die Natur geht ja gern ihre eigenen Wege.
Murphy ist nun 8 Wochen alt, wiegt 4,4kg und hat das Herz eines Löwen.
Und genau aus diesem Grund wird er ein PTBS – Assistenzhund.
Aber lassen wir ihn seine Geschichte selbst erzählen:
Tag 1. Wie alles begann…und warum ich unbedingt mitwollte
Ich bin Murphy. Als ich am Morgen aufgestanden war, hieß ich noch Carlos…und lebte mit meinen Geschwistern in einem Zwingerartigem Auslauf der an der Küche mündetet. Überall war es laut…der Fernseher lief ununterbrochen, die 4 Kinder spielten ständig mit mir und meinen fünf Geschwistern. Auf dem Arm fuhr ich Inliner mit, im Korb Fahrrad und manchmal wurde ich einfach irgendwo drauf oder abgesetzt. Die Eltern der Kinder, also meine Züchter, wuselten rauchend in der Küche herum oder saßen irgendwo und schimpften lautstark mit den Kindern. Eigentlich ein tolles Leben!
Wenn nicht….naja…ich hatte ständig Hunger und es stank so furchtbar. Aber ich kannte ja nichts anderes.
Am Mittag wurde die ganze Familie seltsam, alle zogen sich hübsch an und wir gingen vor das Haus um dort zu spielen. Meine Geschwister mussten drinbleiben. Als ich da so meine Nase entspannt in einem Blumenbeet vergrub hörte ich fremde Stimmen. Eine Frau und ein Mann waren gekommen. Die rochen beide ziemlich gut. Anders, aber gut! Daher hüpfte ich gleich mal auf den Arm um zu gucken wer das so ist!! Das fühlte sich ziemlich gut an dort.
Kurz danach kamen noch zwei andere Frauen. Sooooo viel Besuch. Erst waren alle total nett. Aber dann roch ich, dass die eine ein wenig erschrocken war. Sie sagte was von reingehen…und als wir drin waren, schwöre ich, konnte ich den Ekel an ihr riechen.
Sie nahm mich dann ganz allein mit in den kleinen Zwinger, weil sie einen Test mit mir machen wollte. Das war der Moment in dem ich nach dachte….Ich sagte mir: Murphy, soll das hier alles sein? Und mir war klar…dass hier ist meine Chance auf die Welt!!! Auf eine Reise ins ungewisse….
Also gab ich alles! Ich zuckte nicht als ein Regenschirm sich spannte, erschrak nicht als ein Schlüssel klapperte, brachte zurück was auch immer sie wegwarf und versuchte ganz oft an ihrem Ohr zu knabbern. Ich lies sie wirklich keine Sekunde mehr aus den Augen!! Und ließ mich Überall anfassen. Und sie sagte sowas wie: Fein…super…Sowas nettes hatte ich glaube ich noch nie gehört.
Ich konnte riechen, dass sie mich mochte und ich alles gut machte…und meine Hoffnung stieg!
Dann war der Test zu Ende. Man sprach über mich, und ich roch Ärger. Die Frau die mich getestet hatte roch ziemlich sauer. Es ging darum, dass sie von den Züchtern am Telefon ziemlich viele Lügen erzählt bekommen hatte und dass ich z.B. nie Welpen Futter fressen durfte, sondern immer nur Haferflocken, weshalb ich so dünn war.
Die andere Frau, bei der ich zu Anfang auf dem Arm war und die die mich getestet hatte sprachen lange miteinander. Ich sah meine Felle schon schwimmen. Man würde mich hier lassen…und ich würde irgendwo als Spielzeug mein Leben fristen.
Resigniert legte ich mich in der Küche zu meinen Geschwistern. Am besten wäre es, wenn wir alle mitgingen….
Irgendwann aber sagte die Frau auf deren Arm ich gewesen war, dass sie mich trotzdem wolle. Auch wenn niemand dafür garantieren könne ob ich gesund sei. Sie wolle mich mitnehmen! Also nahm sie mich mit. Sie heißt A. Aber erstmal würde ich für einige Monate zu der Frau mit den Tests gehen, die heißt Iris. Bis ich dann groß genug und fertig ausgebildet bin als PTBS -Assistenzhund. Keine Ahnung was das ist, aber ich mach´s!
Ich war vielleicht froh!
Naja…für 2Minuten. Denn dann vermisste ich plötzlich furchtbar meine Mama…und meine Geschwister. Ich wollte wieder zurück. Eigentlich bin ich viel zu klein für so ein Abenteuer, wurde mir plötzlich klar. Also weinte ich so laut wie es mir möglich war. Ich wollte von dem Arm runter…sofort. Wollte aus dem Auto raus…sofort und wieder sofort nach Hause.
Irgendwann schlief ich dann ein. Mein Herz schlug furchtbar doll. Nach dem Schlafen ging es mir schon viel besser. Überhaupt sagt Iris, dass ich alles mit schlafen löse. Ich war aufgeregt: schlafen, ich hatte Angst: schlafen, ich hab mich doll gefreut: schlafen….Und genau deshalb bin ich Murphy Löwenherz. Weil ich immer alles wegschlafe.
Bei Iris angekommen lernte ich meine neue Familie kennen:
Juli – ein Großpudel und wirklich schon groß. Sie würde mich ausbilden und auf mich aufpassen, den sie wird selber ein PTBS Assistenzhund.
Butkus- ein riesen großer Airdale -Terrier, mein neuer Papa! Ich will auch mal so groß und stark werden! Was der alles kann!! Und laut bellen kann der!
Und zwei Menschen-Frauen.
Ich lebe jetzt in einem Haus mit einem riesen Garten. Der hat gar kein Ende und jetzt, als ich einschlafe heiße ich Murphy.
Was für ein Tag.
Assistenzhundtrainerin Iris Rühl, ihre Trainerin in Hannover.