Seit Nouki angefangen hat zu warnen hat sich bei mir ohne hin einiges verändert, aber ich liebe es, wie er es immer wieder schafft mich mit etwas völlig Unerwartetem zu überraschen.
Die folgende Erfahrung ist erst ein paar Wochen her:
Nach einem langen Arbeitstag kam ich völlig erschöpft nach Hause und wollte nur noch meine Ruhe.
Dank Nanouk kann ich überhaupt erst wieder arbeiten und in der Regel bereitet mir das größte Freude, aber es ist eben auch noch sehr anstrengend. Kaum ein Tag beansprucht mich so, wie dieser, doch ab und an gibt es Tage, da ist dann am Abend jedes Geräusch zu laut und jeder Mensch einer zu viel. Aber wer kennt das nicht?
Ich wollte nach dem Heimkommen etwas Ruhe für mich um runter zu kommen. Ich wollte mich erst mal in den Mensch zurück verwandeln, der ich sonst bin und nicht dieses überreizte, bissige Wesen bleiben.
Einfach in mein Zimmer im obersten Stock zu gehen schied aus, da ich dafür abends auch auf menschliche Hilfe angewiesen bin, zudem wollte ich eh erst duschen gehen.
Also entschloss ich mich das Badezimmer als Ruheort zu nutzen, einfach mal nicht nur zu duschen, sondern eine wunderbar entspannte Stunde in der Badewanne zu zubringen.
Ich hatte mir das Bad schon einlaufen lassen, die Heizung angemacht und instrumental Filmmusik eingelegt, weil die auch ohne Worte Geschichten erzählen kann.
Nouki ist als Warnhund natürlich immer bei mir und so ist es auch nicht ungewöhnlich, dass er sich mit im Badezimmer befand. Er legte sich auf seinen gewohnten Lieblingsplatz unter die Heizung auf meine getragene Kleidung.
Meine Kleidung ist das Einzige was ihn dazu bringt etwas als seinen Ort anzunehmen und sie sollte danach eh in die Wäsche wandern.
Ich legte mich also in die Badewanne und genoss Wärme und Ruhe…
Nouki schnarchte leise vor sich hin und langsam wurde meine Welt wieder ins rechte Licht gerückt.
Nach einer Weile wollte ich das Shampoo nur vor ab schon Mal in der Wanne abspülen, ganz auswaschen würde ich es beim Abduschen am Ende ja.
Also lies ich mich langsam ins Wasser gleiten und begann die Haare zu waschen. Um auch alles zu erwischen, hielt ich kurz die Luft an und tauchte ganz unter.
Ich hätte nicht mal auf drei zählen können, da saß schon Nanouk auf meinem Bauch in der Wanne. Der tauchte seine Schnauze kurz ein um an mein Gesicht zu kommen. Ziemlich erschrocken tauchte ich, immer noch mit Hund auf dem Bauch, auf. Nouki schaute mir genau in die Augen, wie er es immer tut, wenn er meine Lage nach einem Anfall abschätzen will. Dann entspannte er sofort wieder. Mit mir war ja alles gut.
Die meisten anderen Hunde die ich kenne wären dann sofort wieder aus der Wanne geflüchtet, nicht so mein Nouki.
Er blieb in aller Ruhe auf mir sitzen und ich könnte schwören- er hat gegrinst!!!
Da in der großen Eckbadewanne noch genügend Platz war, setzte ich ihn auf die Sitzstufe in der Ecke. Ich achtete darauf, dass er kein Wasser trank, lies ihn aber da sitzen.
Da die Badespielsachen meines kleinen Bruders neben der Wanne im Regal lagen, holte ich eine Ente heraus und spielte mit Nouki im Wasser. Ein paar Minuten verbrachten wir so, dann duschte ich ihn gründlich ab, damit nichts in seinem Fell zurück bleibt und setzte ihn aus der Wanne.
Nouki rannte wie üblich total verrückt durchs Bad. Ich trocknete ihn kurz mit einem Handtuch ab und legte ihm noch ein weiteres bereit. Er rieb sich darüber und wuselte ganz glücklich im Bad rum.
Ich liess ihn spielen und genoss jetzt ganz entspannt und gelöst mein Bad für ein paar Minuten weiter.
Dann duschte ich mich ab und stieg vollkommen verwandelt aus der Wanne.
Und Nouki?
Der lag glücklich und zufrieden, den Schlaf des gerechten schlafend unter der Heizung, dies Mal aber nicht auf meiner gebrauchten Kleidung, sondern auf dem ordentlichen Stapel Kleidung daneben. Die Kleidung, die ich zum Anwärmen unter den Heizstrahler gelegt hatte um sie nach dem Baden anzuziehen….
Eine Stunde vorher hätte ich wahrscheinlich eine kleine Kriese bekommen, jetzt allerdings musste ich nur laut schallend lachen.
Das ist er halt, mein kleiner genialer Wuschelhund! Und auch wenn ich oft viele Schwierigkeiten mit Fremden habe, weil diese sich immer einen Blindenführhund bei Assistenzhund vorstellen und einen Malteser nicht für fähig halten ein Warnhund zu sein, so war ich an dem Tag noch froher nicht den „typischen“ Labrador/ Collie/ Großpudel oder so zu haben.
😉
Kirsten Reinert mit Malteser Nanouk, der im Deutschen Assistenzhunde-Zentrum die Ausbildung zum Epilepsiewarnhund absolviert