Selbstausbildungstraining für den PTBS Assistenzhund

Meine Erfahrung mit Klein Ida

Als ich erfuhr, dass es jetzt die Möglichkeit der Selbstausbildung zum PTBS Assistenzhund gibt war ich sehr glücklich. Meine Hunde helfen mir alle, mit meiner Erkrankung besser umgehen zu können. Aber einen speziell geschulten Hund hätte ich schon lange gern gehabt. Nur, ohne professionelle Unterstützung konnte ich das nicht. Zu meinem Krankheitsbild gehört leider ein geringes Selbstvertrauen und die Neigung zu Depressionen- da ist es nicht leicht sich einer solchen Herausforderung zu stellen. Die Berichte, die ich auf der Homepage des Deutschen Assistenzhunde-Zentrums las haben mir aber Mut gemacht. Und nachdem ich beim Eignungstest bemerkte, dass meine Hündin schon die meisten Grundlagen kennt, habe ich den Schritt gewagt, einen Kurs zu buchen.

Seither hat sich mein Leben ziemlich grundlegend verändert. Meine Hündin Klein Ida und ich sind noch besser zusammengewachsen. Eigentlich ist jetzt alles Übung- und ich habe eine viel größere Motivation auch das Haus zu verlassen, regelmäßig in die Stadt zu fahren, Cafés zu besuchen und öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Auch einkaufen gehört zum Üben- und das konnte ich lange überhaupt nicht! Die Tatsache, dass meine eigene Trainingsarbeit der Garant für den Erfolg ist bestärkt mich. Und die Beobachtung, wie viel Spaß meine Hündin bei den Aufgaben hat und wie schnell sie lernt ist ein SEHR GUTES Mittel gegen die Depressionen. Auch meine beiden anderen Hunde lernen jetzt viele Dinge- mit den Beiden übe ich kleine Tricks wie Slalom laufen und ähnliche Sachen. Wenn man erst einmal die Grundlage der Übungen begriffen hat, kann man sich leicht eigene kleine Übungen einfallen lassen. So werden die Grübelstunden, die sonst mit Selbstabwertung und Zweifel gefüllt waren, gekürzt und durch erfolgreiche und zielgerichtete Arbeit mit dem Tier ersetzt. Wenn ich trotz Allem wieder in Zweifel verfalle unterstützt mich meine Trainerin Frau Schäfer sehr freundlich und professionell. Und ohne den Druck, den ich mir selbst mache oder der in „normalen“ Hundeschulen recht häufig anzutreffen ist. Ich kann das Lerntempo selbst bestimmen. Und wenn es mir nicht gut geht machen wir eben Pause.

Meine Familie und Freunde staunen oft, wie viel Klein Ida schon kann. Und sie unterstützen mich auch bei den Übungen, für die ich Partner brauche. Und sie freuen sich, dass ich jetzt sogar wieder Konzerte besuchen kann, weil meine Hündin mich begleitet. Kein Klinikaufenthalt und keine langjährige Psychotherapie haben bisher so sehr meinen Lebenskreis erweitert wie die Arbeit mit meiner Hündin.  Die Therapie ist weiterhin nötig. Ich bin noch nicht „geheilt“. Aber meine Lebensqualität- und somit auch die meiner Familie- hat sich deutlich vergrößert.

Ich hoffe sehr, dass wir irgendwann erfolgreich die Anerkennungsprüfung bestehen. Aber auch wenn ich das nicht schaffen sollte hilft mir das Training mit meiner Hündin sehr. Und die vielen Dinge, die sie schon gelernt hat kann uns auch keine noch so große Prüfungsangst nehmen.

Ich danke dem Team des Deutschen Assistenzhunde-Zentrums sehr für die Möglichkeiten, die sie geschaffen haben. Und ich hoffe sehr, dass in Deutschland das Bewusstsein, dass speziell geschulte Hunde vielen Behinderten ein wesentlich eigenständigeres Leben möglich machen, sich noch viel stärker verbreitet.

Carola Kreienbrink mit PTBS Assistenzhund Klein Ida

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