Ylvi und die Sozialisierung

Ylvi ist jetzt 13 Wochen alt und damit mitten in der Sozialisierungsphase – Jeden Tag stehen mindestens zwei, besser noch etwas mehr, kleinere Ausflüge an, für sie völlig neue Orte und Situationen an.

Unsere ab zu entdeckende Liste ist lang: Möglichst alle verschiedenen Arten von Menschen (alte Leute, Kinder, Teenager, verschiedene Hautfarben, Kopftücher, Sonnenbrillen, mit Krücken, Rollstühlen und Wanderstöcken, Leute, die laut sind, die sie begrüßen wollen und die einen weiten Bogen um sie machen wollen, … ), Fahrzeugen (Autos, Züge, Busse, Schiffe, Boote,…), Tieren (Katzen, Pferde, Kühe, Vögel in allen Bewegungsarten), Geräuschen (Straßenverkehr, Parties, …), Untergründe (Gras, Beton, Holz, Kieselsteine, Glas) und noch viel mehr..

Ich bin mir sicher, egal, wie viel wir schaffen, am Ende dieser Phase werde ich das Gefühl haben, ich hätte ihr noch so viel mehr zeigen können.. – Und genau da liegt die Tücke, weil sie möglichst viele Dinge, die aber positiv und vor allem stressfrei erlebt haben muss.

Sie ist definitiv bei mir zuhause „angekommen“, kennt ihre „Höhle“ jetzt und hat sich eingelebt. Die so neu gewonnene Zeit und Energie nutzt sie jetzt gerne, um ihre (bzw. meine) Grenzen auszutesten – Diese Woche wurde kräftig
an Beinen hochgesprungen („Dann drehen die sich weg.“),
gebellt („Dann kommt das Essen aber auch nicht schneller.“)
gefiept („Bringt nix, das überhört die doch glatt!“).
Abgecheckt, ob die Zweibeiner das „Finger-Zwickspiel“ genauso lustig finden („Ergebnis: Tun sie nicht.“)
und was passiert, wenn man auf Rufen mal nicht sofort kommt („Dann holen sie dich mit der Leine, Mist!“).

Ihr Labbi-typischer Willensstärke-Charme-Mix machen es für mich nicht immer einfach, meine Regeln durchzudrücken, aber in aller Regel akzeptiert sie die Grenze schnell – weil ich es so will und, jaaa – auch für Leckerlies 😉

Letzte Woche waren wir zusammen in einer Grundschule – die meisten Autismus-Assistenzhunde werden für Kinder ausgebildet, deshalb ist es nochmal extra-extrem wichtig, dass sie mit Kindern aller Art absolut warm ist! Die Kinder an dieser Schule waren in einer Hunde-AG, also schon etwas hundeerfahren, aber eben Kinder, das heißt zum Teil quirlig, stürmisch, spontan, laut – und wild auf Welpen 🙂

Um ehrlich zu sein, wäre ich ein Hund, mir wäre es etwas zu viel gewesen, aber Ylvi fand´s spitze! – konnte sich kaum entscheiden, ob sie noch weiter das Klassenzimmer inspizieren oder zurück in den Stuhlkreis tigern sollte, um sich da nochmal von möglichst vielen Kids auf einmal streicheln zu lassen. Zwischendrin döste sie vor meinen Beinen.

Ich musste sie aus der Schule rauslocken 🙂

Für heute ist noch ein kleiner Geschäftemeile-Ausflug geplant (inklusive Ylvi´s neuem Hobby: Bus fahren) – wir freuen uns riesig, euch beim nächsten Post wiederzusehen!

Eure Annika mit Ylvi

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