Nein, ernsthaft, ich liebe meinen Hund und auch, wenn es zu Beginn gewöhnungsbedürftig war, dass er plötzlich im Bett schlafen sollte, so ist es doch schön. Vor Noukis Ausbildung zum Epilepsiewarnhund hatte ich mir so vorbildliche Vorsätze gefasst wie ich ihn erziehen möchte. Dazu gehörte, dass er im Esszimmer und nicht im Schlafzimmer schlafen sollte und erst recht nicht in meinem Bett.
Das klappte auch sehr gut, doch dann kam die unerwartete Planänderung: Er als Warnhund, sollte immer im selben Raum wie ich sein und auch in meinem Zimmer schlafen. Da Nouki nach den ersten paar Warnungen immer mehr darauf fixiert war auf mich auf zu passen, dauerte es nicht lang bis er fast nur noch dann tief schlief, wenn er Körperkontakt zu mir hat, sodass ich auch ja nicht aufstehen oder gar weg gehen kann ohne, dass er es merkt.
Da ich auch kein Stein beim Schlafen bin und mich dem entsprechend auch bewege, funktionierte es nicht, dass er am Fußende schlief, oder direkt neben mir. Neben mir wollte ich ihn nicht liegen haben, da ich angst hatte ihn im Schlaf versehentlich zu zerquetschen oder so, also hatte er ein eigenes Kissen neben meinem Kopfkissen. Ich hatte sogar extra eine Art Stillkissen besorgt. So lag ich innerhalb des Rings und er lag auf der anderen Seite, nur unsere Köpfe lagen neben einander. Je nachdem wie ich mich hinlege, so haben wir etwas wie feste Schlafmuster.
Liege ich auf dem Rücken, dann liegt er neben meinem Kopf und seine Schnauze liegt auf meiner Schulter auf. Liege ich auf der Seite mit dem Gesicht zu ihm gewannt, so liegt er mit der Nase an meiner Stirn und liege ich von ihm weg gedreht, so liegt er ganz dicht hinter mir und legt seinen Kopf auf meinen oder legt ihn direkt daneben. Inzwischen habe ich das Stillkissen aufgegeben.
Seit es mir das letzte Mal so richtig schlecht ging passt nachts kein Blatt mehr zwischen uns. Da ich dafür sorge, dass er nur sauber ins Bett kommt ist das nicht so schlimm und ich gebe zu, eigentlich genieße ich das Kuscheln auch sehr.
Aber gerade diese Woche viel mir auf, was für einen Tanz wir Nachts machen. Kennen Sie den Spruch von Martin Rütter zu den Menschen mit Haltungsschäden, weil sie doch nachts den armen Hund nicht wecken wollten??? So ungefähr läuft das. Ich lege mich ins Bett, er liegt etwas oberhalb von mir und kuschelt sich an meinen Kopf, dann schlafen wir ein. Irgendwann drehe ich mich im Schlaf auf die Seite und er drückt sich an meine Schultern, seinen Kopf neben meinem. Etwas später merke ich das und rutsche etwas von ihm weg, damit ich ihm nicht weh tue, falls ich mich später umdrehen würde. Wiederum etwas später bemerkt er, dass er keinen Kontakt mehr zu mir hat und rückt nach… Diese Akt wiederholt sich einige Male.
Dann wache ich irgendwann in einer Position auf, in der ich gar kein Kissen mehr habe und direkt daneben liege, während mein Nouki tief und fest ganz selig auf der letzten Ecke des Kissens vor sich hin schlummert. Weil er so süß dabei aussieht und ich es natürlich nie übers Herz bringen würde ihn einfach zu wecken oder weg zu schieben, klettere ich ergeben über ihn zurück und lege mich wieder auf mein Kissen. Bis…. ja genau, Nouki es merkt und ganz vorsichtig wieder zu mir rüber krabbelt. Dann wiederholt sich das genannte Spiel bis ich irgendwann auf der anderen Seite des Kissens aufwache und wieder zurück klettere.
Kurz bevor es dann morgens dämmert, oder in meinem Fall der Wecker klingelt, denn Sonnenaufgang heißt bei mir in keiner Sprache der Welt, dass ich aufstehen muss, gebe ich dann endgültig auf. Dann dreh ich mich mit dem Gesicht zu ihm, nehme ihn fest in den Arm und kuschel mich noch ein oder zwei letzte Stunden durch den Schlaf… Und wenn dann wirklich der Wecker klingelt und ich aufstehen soll, dann strecken und dehnen wir uns beide und gähnen, als wäre es noch gar nicht möglich, dass wir wirklich aufstehn müssen ;).
Kirsten Reinert mit Epilepsiewarnhund Nanouk