Ylvi Autismushund auf den Weg in den Urlaub

10 Tage Urlaub in Hamburg und Dänemark – das wollte ich auch Ylvi gönnen.

Zum einen weil ich weiß, dass für sie keine Hundepension so luxuriös sein könnte, dass sie nicht lieber doch mit mir mitkommen wollte, weil sie möglichst immer und überall dabei sein will. Aber auch weil Azubis NUR zu Assistenzhundetrainern in Pflege gegeben werden sollten – die Gefahr ist zu groß, dass sie sich bei einem Nicht-Trainer Dinge angewöhnt, die später nur schwer oder gar nicht wieder rauszutrainieren sind oder dass sie eine schlechte Erfahrung macht und der Trainer bekommt es nicht mit. Bei beidem droht die Ausmusterung.

Alleine für die 5 Stunden-Zugfahrt hat sie meinen Respekt – sie verschlief das Warten im vollen Abteil neben mehreren mal fröhlich mal weinend laut rufenden Kindern fast komplett und blieb auch beim Aussteigen auf dem gerappelvollen Hamburger Hauptbahnhof ziemlich cool. Auf den Spaziergang hatte sie dann keine allzu große Lust mehr, aber wir mussten die Zeit überbrücken, bis der nächste Zug und ein Taxi uns nach Dänemark brachten.

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Dänemark hat seine Gesetze bezüglich Hunden stark verschärft, in Bus und Zug herrscht Maulkorbpflicht (wir hatten einen mit) und generell fast überall Leinenpflicht, auch in Parks (außer speziellen Huneparks). Weil sie die Zugfahrt verschlief, erlaubte ihr der Schaffner die Fahrt ohne Maulkorb. Zwischendrin war sie etwas verwirrt, weil sie draußen größtenteils an der Leine bleiben musste, arrangierte sich aber schnell mit der Schleppleine (hat ja niemand gesagt, wie lang die Leine sein muss 😉 ).

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Jeden Tag durchstreiften wir mehrere Stunden die endlosen Felder, Waldwege, Parks und Kopenhagens Innenstadt.

Wenn sie sehr müde war, ließ ich sie am nächsten Tag für eine Weile im Apartment oder Hotelzimmer, um sie nicht zu überfordern. Ohne zu meckern wartete sie da brav bis ich wiederkam – den Entspann-Tag nahm sie genauso dankbar an wie die Extraportion Futter wegen dem höheren Energieverbrauch. Und ja, zugegeben, für mich war es auch mal ganz entspannend, nicht an jedem Bordstein stoppen zu müssen und Clicker und Futterbeutel mal zuhause zu lassen 😉 Denn Urlaub mit Azubi bedeutet auch, weiterhin immer ein Auge darauf zu haben, dass sie sich immer und überall anständig benimmt, sie notfalls zu korrigieren und zu belohnen, wenn sie sich richtig verhält – Jeder Spaziergang ist Training, da gibt´s keinen Urlaub.

Im Umtausch darf ich aber mit einem Hund verreisen (hier zahlt sich die ganze Vorarbeit und Sozialisierung aus!), der sich überall cool verhält, weil er alles schon mal kennen gelernt hat, auf Kommandos sofort reagiert und der sich im Restaurant und auf der Straße zu benehmen weiß – meine Definition vor „Erholung“ 🙂

Annika Frellesen Head Assistenzhundtrainerin

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